Strenger Social-Media-Leitfaden für Schulen

Die niederösterreichischen Schulen bekommen am Montag einen durchaus strengen Social-Media-Leitfaden zugeschickt. Künftig sollen etwa Lehrer und Schulen nicht mehr über WhatsApp oder Facebook mit Schülern kommunizieren.

Das Land Niederösterreich arbeitete gemeinsam mit dem Landesschulrat Empfehlungen zum richtigen Umgang mit sozialen Netzwerken für Schulen aus. Beigebracht werden soll laut einer Aussendung vom Freitag etwa der reflektierte Einsatz digitaler Kommunikationswerkzeuge. In den Richtlinien wird aber auch an die Vorbildwirkung der Bildungseinrichtungen sowie des Lehrpersonals appelliert.

Whatsapp „kein geeignetes Instrument“

Die Empfehlung stellt laut laut dem niederösterreichischen Bildungsdirektor Johann Heuras eine Richtschnur für den Umgang mit Social-Media-Kanälen wie Facebook und WhatsApp dar. Zweiteres sei etwa „kein geeignetes Instrument für schulische Kommunikation“, hält Heuras fest. Aber auch Facebook ist für den Bildungsdirektor in dieser Hinsicht problematisch. „Eine Plattform, die Fakenews oder Hasspostings verschickt, ist nicht geeignet, in Schulen verwendet zu werden. Diese Trennung zwischen privat genutzten Kanälen und offiziellen dienstlichen Kanälen ist mir wichtig.“

Handy in der Hand

ORF.at/Lukas Krummholz

Die digitale Welt der sozialen Netzwerke wird auch für Schulen eine immer größere Herausforderung

So gibt es etwa immer mehr Lehrerinnen und Lehrer, die WhatsApp-Gruppen mit Schülerinnen und Schülern gründen, um etwa Hausaufgaben zu geben oder zu erklären. Dieser Umgang wird in den neuen Leitlinien definitiv nicht empfohlen. „Das ist verantwortungslos und letztendlich auch gefährlich, weil in WhatsApp-Gruppen vieles eindringt, und da können die Schülerinnen und Schüler oft nicht unterscheiden. Daher würden wir davor warnen, solche WhatsAQpp-Gruppen mit Schülern einzurichten. Abgesehen davon gibt es auch Altersgrenzen“, sagt Heuras. Diese Altersgrenze liegt bei WhatsApp übrigens bei 16 Jahren.

Klarer Appell an die Vorbildwirkung von Schulen

In der seit dem Herbst in der Sekundarstufe verbindlichen Übung „Digitale Grundbildung“ sollen Schüler den respektvollen Umgang mit ihren Kommunikationspartnern lernen. „Schüler müssen die Problematik von falschen Nachrichten, Hasspostings oder Cybermobbing erkennen können und Strategien erlernen, mit denen sie sich gegen solche Bedrohungen zur Wehr setzen können“, so Heuras. Vermittelt werden solle zudem, „die verschiedenen Aspekte von Medien und Medieninhalten zu verstehen, kritisch zu bewerten und letztendlich verantwortungsvoll damit umzugehen“, sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

Ziel der Initiative sei aber auch eine verantwortungsvolle Präsentation der Schulen selbst. Seitens des Landesschulrates wurde darauf hingewiesen, dass Diskussionsforen, Blogs mit Kommentarfunktionen oder soziale Netzwerke ungeeignete Mittel für die Webpräsenz einer Bildungseinrichtung seien.

Landesschulsprecher reagiert überwiegend positiv

Überwiegend positiv reagiert der niederösterreichische Landesschulsprecher, Anthony Grünsteidl, auf den neuen Social-Media-Leitfaden des Landes und des Landesschulrates. Der kritische Blick auf die Entwicklungen in den sozialen Medien für Schülerinnen und Schüler ist ihm wichtig.

Zum geplanten Umgang mit WhatsApp meint der Landesschulsprecher: „Ich glaube, es ist wichtig, dass man zwischen Privatleben und Schul- und eben Arbeitsleben unterscheidet, gerade weil WhatsApp ein großer Teil unseres Alltagslebens ist. Ich glaube, jeder kennt es, man ist wahnsinnig oft auf WhatsApp. Ja, das muss auf jeden Fall getrennt werden. Ich glaube aber, dass das jede Lehrkraft anders handhabt.“ Wichtig ist laut Grünsteidl, dass die Schule diese Entscheidungen schulautonom treffen kann.

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